Graf Wolfgang und die Nacht der Freiheit in der Schlosskapelle von Weikersheim
Die „Nacht der Freiheit“ am 20. Mai bietet einen ungewöhnlichen Zugang zum Weikersheim der Zeit um 1600. Damals regierte Graf Wolfgang von Hohenlohe-Weikersheim –und er prägte als erklärter Protestant sein Land. Sein Wirken und seine Zeit stehen am Abend des 20. Mai im Mittelpunkt. Die Veranstaltung reiht sich ein in das Programm des Themenjahres „Über Kreuz“: Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erinnern 2017 an die Reformation und ihre Folgen und zeigen dabei die historischen Schauplätze der Ereignisse.
DEZIDIERT EVANGELISCH: GRAF WOLFGANG
Graf Wolfgang persönlich empfängt die Gäste der „Nacht der Freiheit“: Der Hohenlohe-Herrscher der Zeit um 1600 prägte zusammen mit seiner Frau Magdalena das evangelische Land. Er erließ eine neue Kirchenordnung und verfasste ein eigenes Glaubensbekenntnis, auf das alle Pfarrer in der Grafschaft verpflichtet wurden – und unter seiner Herrschaft entstand die protestantische Schlosskapelle, ein Kirchenraum von schlichter Eleganz nach den Regeln der neuen Konfession.
KLÄNGE DER ZEIT UND WORTE DES GRAFEN
In der Schlosskapelle beginnt auch der Abend am 20. Mai. Im festlich illuminierten Kirchenraum erklingt Musik des Hofkapellmeisters Erasmus Widmann: Er wirkte in Weikersheim von 1602 bis1613. Es musiziert der Weikersheimer Posaunenchor unter der Leitung von Peter Otterbach. Bezirkskantorin Anne-Maria Lehmann spielt als Ergänzung dazu Werke des berühmten Renaissance-Komponisten und Widmann- Zeitgenossen Girolamo Frescobaldi auf der historischen Barockorgel der Schlosskapelle. Peter Keßler ist es, der als Graf Wolfgang auftritt und Teile aus dessen markantem Glaubensbekenntnis liest. Der Landesherr selber hat Jahrzehnte an diesem 200 Seiten starken Werk gearbeitet – und Peter Keßler, selbst Theologe, hat sich ausführlich damit befasst. Auch biblische Texte, die für den Grafen von zentraler Bedeutung waren, werden vorgetragen.
FEIERLICHER GANG IN DIE STADTKIRCHE
Ein feierlicher Anblick: Wenn Texte und Musik verklungen sind, trägt der Graf, gefolgt von den Besuchern des Abends, unter Posaunenklängen die Bibel und sein eigenes Glaubensbekenntnis zur „Kirche der Untertanen“, in die evangelische Stadtkirche St. Georg am Marktplatz. Ab 21 Uhr wird auch diese festlich illuminiert sein und lädt ein zum Besuch. Die Teilnahme an der Nacht der Freiheit ist kostenlos. Veranstaltet wird der Abend gemeinsam von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg und der evangelischen Kirchengemeinde Weikersheim.
DIE NACHT DER FREIHEIT IM JAHR DER REFORMATION
Die „Nacht der Freiheit“ ist ein Veranstaltungsformat, das von der Evangelischen Landeskirche ins Leben gerufen wurde. Dabei geht es, je nach Ort, in ganz unterschiedlicher Weise um das Thema der Freiheit als zentralem Begriff der Reformation. Schloss Weikersheim war der Schauplatz wichtiger konfessioneller
Entwicklungen im Hohenlohe der Zeit: Errichtet wurde es als Residenz von Graf Wolfgang II. (1546–1610) und seiner Frau Magdalena von Nassau-Katzenelnbogen. Das Herrscherpaar war es auch, das am Ende des 16. Jahrhunderts das Land neu ordnete – wie viele evangelische Herrscher der Zeit. Sie systematisierten Schulwesen und Kirche, Justiz und Verwaltung, Wirtschaft und Handwerk. Was man heute noch sieht aus der Regierungszeit des Grafenpaares ist das Schloss: Der Bau mit seiner berühmten Giebelfront entstand damals mitsamt dem Rittersaal und der evangelischen Schlosskapelle.
14 SCHLÖSSER UND KLÖSTER IM GANZEN LAND
2017 geht es bei den Staatlichen Schlösser und Gärten um die Reformation und ihre Folgen im ganzen Land – und natürlich an den Schauplätzen der Geschichte. Mit dabei beim Themenjahr „Über Kreuz“ sind 14 der insgesamt 60 Monumente des Landes, neben Schloss Weikersheim auch etwa Schloss Heidelberg als Residenz der pfälzischen Kurfürsten, die sich früh der Reformation anschlossen. In Kloster Maulbronn, heute UNESCO-Weltkulturerbe, siedelte der württembergische Herzog nach der Reformation eine Klosterschule an. Eine wegweisende Tradition entstand in dem ehemaligen Zisterzienserkloster, die bis heute anhält. In den Gebieten, die sich nicht der Reformation anschlossen, entstand mit der Gegenreformation eine Kunst, die mit dem Glanz der Kirchen die Hoffnung aufs Himmelreich sichtbar werden lassen wollte. Die Klöster in Ochsenhausen, Schussenried, Heiligkreuztal oder Wiblingen zeugen davon. Alle Informationen findet man komfortabel im Internetportal zum Themenjahr www.ueberkreuz2017.de.
SERVICE UND INFORMATIONEN
Nacht der Freiheit
20. Mai 2017
Beginn: 20 Uhr.
Schlosskapelle Schloss Weikersheim
Die Teilnahme ist kostenlos.
WEITERE INFORMATIONEN
Schlossverwaltung Weikersheim
Tel.: 0 7934.99 29 50
info@schloss-weikersheim.de