NEUES GEWÄCHSHAUS SEIT NOVEMBER 2018
Mit der Eröffnung des neuen Gewächshauses vor zwei Jahren begann zum zweiten Mal in der Geschichte des Schlossgartens Weikersheim der Anbau der tropischen Frucht. „Diesen Bereich bekommen Besucherinnen und Besucher normalerweise nicht zu sehen“, sagt Dr. Meike Kirscht, als Gartenhistorikerin bei den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg für Weikersheim zuständig. Das Glasgebäude südlich des Schlossgartens umfasst auf einer Grundfläche von 67 Quadratmetern zwei Abteile. In einem der beiden werden die Ananas-Pflanzen gezogen. Die Jungpflanzen, die sogenannten Ananaskindel, hatten die Weikersheimer aus dem Muskauer Park erhalten. Hier, im heutigen deutsch-polnischen Grenzgebiet, hatte Fürst Herrmann von Pückler-Muskau im frühen 19. Jahrhundert seinen berühmten Garten anlegen lassen.
ANANASBLÜTE NACH EINEINHALB JAHREN
Eineinhalb Jahre später, im Januar und Februar 2020, standen die zwölf Ananaspflanzen in Blüte. „Das war ein gutes Zeichen“, bestätigt die Weikersheimer Schlossgärtnerin Sandra Özkan. „Es zeigt, dass sich die Pflanzen an ihrem neuen Standort wohl fühlen.“ Dass die wärmebedürftigen Exoten so gut gedeihen, liegt an der Heizanlage des Gewächshauses: Sie erwärmt den Gebäudeteil auf 26 Grad. Gut ein halbes Jahr später, im Zeitraum Juni bis August, konnten die ausgereiften Früchte geerntet werden: insgesamt 15 Ananas. Gleich nach der Ernte pflanzten Sandra Özkan und ihr Team frische Kindeln in die Pflanzgefäße. „Die Mutterpflanzen bilden zur Ernte hin die neuen Kindel aus, die wir direkt wieder einpflanzen können.“
ANANASANZUCHT BEREITS IM BAROCK
Von der erfolgreichen Kultur der tropischen Pflanzen in Weikersheim im 18. Jahrhundert berichten historische Quellen, wie ein Pflanzeninventar von 1745. Bereits damals zog man die empfindlichen Tropenpflanzen in Kübeln, die im Sommer den gräflichen Garten schmückten und in der Orangerie überwinterten. Bis heute werden in der kalten Jahreszeit exotische Pflanzen in den beiden Orangerie-Gebäuden untergestellt, die den eindrucksvollen Abschluss des Schlossgartens bilden. Den Grafen von Hohenlohe-Weikersheim diente ihr Garten in erster Linie zur Repräsentation, die Pflanzensammlung war ihr ganzer Stolz. Davon zeugen auch die Bilder der Exoten im berühmten Rittersaal von Schloss Weikersheim: Sie zieren, detailgetreu gemalt, die Sockelzone des Raumes.
SERVICE UND INFORMATION
Derzeit sind alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die Schließung gilt mindestens bis zum 30. November.
INFORMATIONEN
Schloss und Schlossgarten Weikersheim
Marktplatz 11
97990 Weikersheim
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