IM WARTEZIMMER DER FÜRSTIN
Im Saalbau von Schloss Weikersheim befindet sich das Staatsappartement von Fürstin Elisabeth Friederike Sophie, das seit 2015 aufwändig restauriert wurde. Seit Ende Juli kann es in Schlossführungen wieder besichtigt werden. Als die geborene Prinzessin von Oettingen-Oettingen 1713 nach ihrer Heirat mit Graf Carl Ludwig an den Weikersheimer Hof kam, gebührte ihr aufgrund ihres Standes neben einem privaten Appartement auch ein repräsentatives. Bei der Gestaltung der Räume orientierte man sich, wie im 18. Jahrhundert üblich, am französischen Hof. Schloss Weikersheim ist jedoch ungleich kleiner als Versailles: Hier und da mussten daher Anpassungen vorgenommen werden, um der Etikette zu genügen. Das Vorgemach der Fürstin war ein Warteraum für ihre Gäste – sein subtiler Charme ist heute wieder erlebbar.
SYMMETRIE UND RANGFOLGE
In dem ursprünglich mit rosafarbenem Damast ausgekleideten Raum kamen 1731 nach dem Tod des Vaters geerbte Tapisserien aus der Schwabacher Manufaktur an die Wände. Die Möbel waren streng symmetrisch an den Wänden angeordnet. Bei der Wiedereinrichtung der Schönen Gemächer orientierte man sich daran und stellte gegenüber den beiden einst mit Silber beschlagenen Tischen zwei ähnliche schwarzgebeizte Tische auf. Auf diesen sind, je nach Jahreszeit, verschiedene Blumenarrangements zu sehen. Die Fürstin präsentierte im Vorzimmer kostbares Porzellan: Daran erinnert der Tisch rechts vom Fenster, auf dem heute ein ganz besonderes chinesisches Porzellan zu sehen ist. Es besteht aus unglasiertem Ton und ist nach der chinesischen Stadt Yixing benannt. Das rote Porzellan kam im 17. Jahrhundert nach Europa. Neben der Symmetrie war die Rangfolge der Sitzmöbel eine wichtige Ausstattungsregel des Vorgemachs. Zusätzlich zu den Hockern waren auch Lehnsessel an der Wand aufgestellt. Diese haben zwar eine Rücken-, aber keine Armlehne. Sitzmöbel mit Armlehne waren erst im Hauptgemach von Fürstin Elisabeth Friederike Sophie zu finden.
KOSTBARKEITEN ZEIGEN REICHTUM UND MACHT
Die Schönen Gemächer zeigen den unbedingten Repräsentationswillen der Fürstin. Sie stellen Macht, Geld und Einfluss zur Schau. Kostbare Wandteppiche verzierten die Wände, auch im Vorgemach. Sie stammten aus dem väterlichen Erbe der Fürstin. Tische und Spiegel waren mit Silberfolie und Silberauflagen verziert. Die silbernen Teile wurden in Augsburg hergestellt. Die Reichsstadt war berühmt für ihre Goldschmiede und Kunsttischler – entsprechend kostspielig waren die Schönen Gemächer. Die Silberauflagen der schwarzen Möbel wurden im frühen 19. Jahrhundert entfernt. Noch heute sieht man an der nackten Holzoberfläche der Wandspiegel die Nagellöcher als ursprüngliche Befestigung der Silberbeschläge. Wie kostbar das Vorgemach einst ausgestattet war, demonstriert die noch erhaltene silberne Schlagpendel-Uhr.
SERVICE UND INFORMATIONEN
ÖFFNUNGSZEITEN
Schloss und Schlossgarten
bis 31. Oktober
Di – So, Feiertag 9.00 – 18.00 Uhr
EINTRITT
Erwachsene 6,50 €
Ermäßigte 3,30 €
Familien 16,30 €
HINWEISE
Es besteht keine Maskenpflicht mehr. Wir empfehlen Ihnen, weiterhin eine Maske zu tragen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen.
INFORMATIONEN
Schloss und Schlossgarten Weikersheim
Marktplatz 11
97990 Weikersheim
Telefon +49 (0) 79 34.9 92 95-0
info@schloss-weikersheim.de
www.schloss-weikersheim.de
www.schloesser-und-gaerten.de