Portrait des Grafen Wolfgang von Hohenlohe

HERRSCHER, BAUHERR, ALCHEMISTWOLFGANG II. VON HOHENLOHE

Graf Wolfgang II. von Hohenlohe (1546–1610) war ein typischer Herrscher der Renaissance-Zeit: großer Bauherr und Liebhaber der Kunst, neugieriger Wissenschaftler und moderner, reformatorisch gesinnter Landesherr, der in seinem Land wichtige Neuerungen einführte.

Portrait des jüngeren Grafen Wolfgang II.

Graf Wolfgang II. in jüngeren Jahren.

WOHER STAMMTE WOLFGANG II.?

Graf Wolfgang II. entstammte dem Adelsgeschlecht der Hohenlohe, die gespalten in verschiedene Linien ihre Grafschaft regierten. Reichstreue zeichnete sie aus und so wurde die Reformation erst nach ausdrücklicher Billigung des Luthertums durch den Kaiser offiziell eingeführt. Wolfgang II. war äußerst reformatorisch gesinnt und strebte während seiner Herrschaft in Hohenlohe an, in Religionsfragen eine klare Ordnung im Sinne der Reformation zu schaffen.

Portrait der Gräfin Magdalena

Gräfin Magdalena war eine gebildete Frau.

WIE LEBTE GRAF WOLFGANG II.?

Der Graf heiratete Magdalena von Nassau-Katzenelnbogen, deren Familie sehr einflussreich war. Sie bekamen 14 Kinder – eine stolze Zahl! Wolfgang II. regierte 42 Jahre lang und modernisierte seine Grafschaft gemeinsam mit seiner Frau. Die Eheleute wandten sich den Ideen des Reformators Calvin zu, wodurch der Graf in die Kritik der Theologen seines Landes geriet. Seine Bemühungen um den rechten Glauben schlugen sich in einer Kirchenordnung für Hohenlohe nieder, die nahezu einer zweiten Reformation entsprach.

Der Alchemie- und Hexengarten

Ein Garten für die Alchemie.

WELCHE INTERESSEN HATTE WOLFGANG II.?

Der gebildete Graf hatte zahlreiche Interessen. Er förderte die Musik, betrieb fachmännisch Pferdezucht und war ein gefragter Kenner der Alchemie. Diese frühe Form der Naturwissenschaft war um 1600 ein wichtiges Forschungsgebiet, auf dem sich viele Landesherren betätigten. Dabei ging es um spektakuläre Fragen wie das Goldmachen. Graf Wolfgang II. aber war vor allem an chemischen Analysen interessiert, mit denen er etwa Bodenschätze seiner Grafschaft bestimmen konnte.

Schloss Kirchberg an der Jagst

Schloss Kirchberg ließ Wolfgang für seine Mutter ausbauen.

WAS IST VON SEINEN LEISTUNGEN ZU SEHEN?

Graf Wolfgang II. war ein passionierter Bauherr. Aus der unbewohnten Wasserburg der Hohenlohe entstand das neue Weikersheimer Renaissance-Schloss. Zuvor hatte er für Schloss Langenburg große Pläne, die allerdings nicht verwirklicht wurden. Ab 1590 ließ er Kirchberg an der Jagst zum prachtvollen Witwensitz für seine Mutter Anna von Solms-Laubach ausbauen. Von 1603 bis 1604 erweiterte der Graf das Jagdschloss Hermersberg durch einen großen Saalbau, ähnlich dem von Weikersheim.

KONNTE GRAF WOLFGANG II. ETWAS BEWEGEN?

Im Laufe seiner Regierungszeit zeichnete Graf Wolfgang II. für zahlreiche Reformen in Hohenlohe verantwortlich. Er ordnete die Verwaltung neu, führte das Beamtenwesen ein, erließ eine Polizeiordnung, eine neue Schulordnung und, für ganz Hohenlohe, eine neue reformatorische Kirchenordnung. Kurz vor seinem Tod hob der Graf die Leibeigenschaft auf: Damit war er seiner Zeit weit voraus! Er war ganz sicher einer der bedeutendsten Herrscher von Hohenlohe.

Wenn Sie sich für Alchemie interessieren, dann besuchen Sie die Ausstellung „Alchemie in Weikersheim“ in der ehemaligen Schlossküche. Hier erfahren Sie mehr über Graf Wolfgang II. und seine Experimente. Oder schauen Sie im Alchemie- und Hexengarten vorbei.

Spannende Themen rund um Reformation und Gegenreformation bietet die Themenwelt „Über Kreuz“: Welchen Einfluss Religion auf das tägliche Leben hatte und wie der neue Glaube Bildung und Wissenschaft veränderte, werden ebenso beleuchtet wie die frühneuzeitliche Küche mit Rezepten zum Nachkochen. Tauchen Sie ein in das Zeitalter von Martin Luther und entdecken Sie faszinierende Menschen und Geschichten!

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