Blick auf das Parterre des Schlossgartens Weikersheim

REICHTUM UND REGELMÄSSIGE SCHÖNHEITBAROCK IN WEIKERSHEIM

Was ist das Ideal eines Bauherrn im Barock? Am liebsten soll für ihn die ganze Welt in eleganten Formen symmetrisch geordnet neu angelegt werden. In Weikersheim bot das Flusstal der Tauber das perfekte Planungsfeld. Hier entstand der Schlossgarten: ein barockes Paradies.

Luftaufnahme von Marktplatz und Schloss Weikersheim

Geschwungene Bauten leiten aufs Schloss zu.

DIE LUST AN DER INSZENIERUNG

Eine andere Vorliebe des Barock ist die theaterhafte Inszenierung. Dafür wählte der barocke Bauherr Carl Ludwig beispielsweise den Schlossvorplatz zur Stadt hin. Zwei halbrunde Bauwerke mit luftigen Arkaden öffnen symmetrisch den herrschaftlichen Zugang zum Schloss. Der Schwung der Bauten in ihrem doppelten Halbrund ist ebenfalls etwas, was dem Barock sehr nahe lag. Schwung, Dramatik und zugleich Symmetrie: Das konnte der Bauherr hier auf kleinem Raum umsetzen lassen.

Wandschmuck und Porzellanstücke im Spiegelkabinett, Schloss Weikersheim

Asiatiasches Porzellan und Fayencen demonstrierten Reichtum.

VIELFALT UND SINNLICHER RAUSCH

Reichtum und Üppigkeit, weitere Ideale der Barockzeit, verwirklichte das Grafenpaar im Inneren des Schlosses. Die gräflichen Räume erhielten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kostbare und detailverliebte Ausstattungen. Der Gipfel dieser barocken Raumkunst findet sich im Spiegelkabinett der Fürstin, das reiche vergoldete Schnitzereien und seidene Wandbespannungen, Spiegel und kleine Porzellankunstwerke, Möbel und Stuckdekoration zu einem fast rauschhaften Gesamtkunstwerk vereint.

Lambrisbild, Rittersaal, Schloss Weikersheim: Gartenanlage beim Lusthaus in Schäftersheim

Geometrische Formen und Strukturen.

DER HERRSCHER FORMT DIE GANZE UMGEBUNG

Eine barocke Residenz beschränkte sich nie auf ein Schloss. Auch in Weikersheim wurde die gesamte Umgebung mit einbezogen. Der Schlossgarten gehörte dazu, mit geometrischen Beeten, Brunnen und Figuren. Der Garten bot Gebäude für kleine Feste – etwa das Teehaus. Ein Lustschloss ergänzte die Residenz, in Weikersheim ist das der Carlsberg. Dazu kam noch ein Lustgarten in Schäftersheim. Es ist erstaunlich, wie es dem Grafenpaar im kleinen Weikersheim gelang, dem barocken Ideal zu folgen.