Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Schlafzimmer, Schöne Gemächer

Zur Schau gestellter PrunkDie Schöne Gemächer

Die „Schönen Gemächer“ sind eine Abfolge von Räumen im zweiten Stock des Saalbaus von Schloss Weikersheim. Sie dienten als Repräsentations- und Schauräume, die von Graf Carl Ludwig und seiner Frau, Fürstin Elisabeth Friederike Sophie, nur ausgewählten adeligen Gästen gezeigt wurden.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Audienzzimmer der Fürstin

Das Audienzzimmer mit seiner prunkvollen Ausstattung.

Blick ging nach Versailles

Graf Carl Ludwig und seine Frau, Elisabeth Friederike Sophie, orientierten sich, wie viele Adelige dieser Zeit, am Versailler Hofstaat. Jedoch bot das Weikersheimer Schloss nicht die Raumverhältnisse, die dem französischen König zur Verfügung standen. Aus finanziellen Gründen war auch an einen Neubau nicht zu denken. Um aber dennoch dem eigenen Geltungsanspruch zu genügen, nutzte die Grafenfamilie das Erbe des Vaters und die Mitgift von Fürstin Elisabeth Friederike Sophie, um die Residenz prunkvoll auszustatten. Mag die Reichsgrafschaft klein und politisch unbedeutend gewesen sein, dem stilvollem Repräsentationsgedanken tat das keinen Abbruch. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist in den Schönen Gemächern sichtbar.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Graf Carl Ludwig von Hohenlohe
Elisabeth Friederike Sophie von Hohenlohe-Weikersheim

Graf Carl Ludwig und seine Frau, Fürstin Elisabeth Friederike Sophie.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Vorzimmer, Uhr

Hier im Vorzimmer der Schönen Gemächer warteten die Gäste auf Einlass.

Geschichte wird erlebbar

Die Schönen Gemächer geben den heutigen Besucherinnen und Besucher ein möglichst authentisches Erlebnis der Lebens- und Wohnsituation der Grafenfamilie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wandbespannungen, Möbel und weitere Ausstattungsstücke sind Originale aus dieser Zeit oder wurden, etwa im Fall der Vorhänge, diesen nachempfunden. Sie sind so aufgestellt, dass der Eindruck entsteht, die Bewohnerinnen und Bewohner hätten gerade erst den Raum verlassen. Ein Highlight stellen das Hauptgemach, das Schlafgemach mit dem prächtigen Prunkbett und das Porzellan- und Spiegelkabinett mit der umfangreichen ostasiatischen Porzellansammlung dar.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Sitzgruppe im Hauptgemach der Schönen Gemächer

Als ob das Grafenpaar gerade noch da war ...

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Schlafzimmer der Fürstin

Das Prunkbett der Fürstin.

Prunkvolle Ausstattung im Schlafgemach

Ein überaus prächtiges Prunkbett dominiert das Schlafgemach. Typisch für den Barock sind die symbolhafte Dekoration und die Gestaltung des einzigartigen Bettes. Über Symbole wurden Geschichten erzählt und Hoffnungen ausgesprochen. Neben dem Prunkbett sind im Schlafgemach ein Schreibtisch und weitere Möbelstücke ausgestellt. Auf dem unteren Teil der hölzernen Wandverkleidung, auch Lambris genannt, sind vor allem Gemälde von Porzellan dargestellt. Viele dieser Stücke existieren noch heute und sind nun im Schlafzimmer zu sehen. Die noch heute sichtbare blau-silberne Papiertapete stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die ursprüngliche grüngelbe Wandverkleidung aus Stoff ist durch einen Brand im Nebenraum, der Retirade, zerstört worden.

Spiegelkabinett

Spieglein, Spieglein an der Wand....

Kostbarkeiten im Porzellan- und Spiegelkabinett

Das Porzellan- und Spiegelkabinett von Fürstin Elisabeth Friederike Sophie gehört zu den prächtigsten und aufwändigsten Räumen von Schloss Weikersheim. Es war bereits 1718 vollendet und gehört somit innerhalb der deutschen Schlossbaukunst zu den frühesten Beispielen für einen solchen Raum. Hier widmete sich die Fürstin dem Aufbau und der Erweiterung ihrer Sammlung an ostasiatischen Porzellanen und kostbaren Kabinettstücken.