Schlossgarten Weikersheim

Kostbare Blumen aus AsienTULPENMANIE

Im 17. Jahrhundert wog man Tulpen mit Gold auf. Heute gibt es sie in jedem Blumengeschäft zu kaufen. Dass die exotische Blume aus dem Orient im Barock überaus wertvoll und kostbar war, belegen Schloss und Schlossgarten Weikersheim: mit einem Tulpenmeer zur Gartensaison und Tulpenvasen.

Schlossgarten Weikersheim

Farbenfroh: die Tulpenblüte im Schlossgarten Weikersheim.

BEZAUBERND EXOTISCH

Tulpen sind im 9. Jahrhundert in Persien schriftlich nachgewiesen. Die Gartentulpe entstand aus Kreuzungen dort wildblühender Arten. Im Osmanischen Reich liebte man die farbenfrohe, edle Blume; Sultane ließen ihre Gärten mit ihr bepflanzen. Über die Türkei kam die außergewöhnliche Blume im 16. Jahrhundert zunächst nach Wien, Belgien und in die Niederlande. Weil sie selten war, war sie beim Geld- und Hochadel sehr begehrt. Durch ihr exotisches Aussehen waren Tulpen ein besonderes Gastgeschenk unter Reichen.

Tulpenmanie: Die Tulpenzwiebeln werden mit Goldmünzen aufgewogen

Tulpen waren teuer. Sie wurden mit Goldmünzen aufgewogen.

TULPENMANIE

Besonders in den Niederlanden war man von den Tulpen angetan. Hier brach im Jahr 1634 die sogenannte Tulpenmanie aus: Man spekulierte mit Tulpenzwiebeln. Ihr Wert stieg teilweise ins Unermessliche. Mal wurde das Gewicht einer Zwiebel um ein Vielfaches in Gold aufgewogen, mal entsprach ihr Wert dem eines Grachtenhauses in Amsterdam. Es wurde wild spekuliert, viele Menschen verloren ihr Hab und Gut, andere wurden sehr reich. 1637 platzte die Tulpenblase: Die Regierung verbot den Tulpenzwiebel-Handel.

Tulpenvase im Schloss Weikersheim

Um Tulpen zu präsentieren, stellte man eigens Tulpenvasen aus Keramik her.

TULPENVASEN

Tulpen waren im Barock selten und teuer: Man verkaufte sie pro Stück. Damit jede Tulpe einzeln zur Geltung kam, gestaltete man eigens Vasen: Die Tulpenvasen hatten oft eine runde Form und mehrere Öffnungen, Tüllen, für jeweils eine Tulpe. Gefertigt wurden sie zum Teil in Delft, wo man chinesisches Porzellan nachahmte, aber auch in China, der Heimat des Porzellans. Die Tulpenvasen waren dekorativ und repräsentativ, ein Symbol für Reichtum und Macht. In Schloss Weikersheim sind mehrere Tulpenvasen erhalten.

Die Wilde Tulpe im Schlossgarten Weikersheim blüht von April bis September.

Bunte Tulpenvielfalt im Schlossgarten Weikersheim.

BUNTE BLUMENPRACHT

Tulpen aller Art gehörten zum Pflanzenbestand des Schlossgartens Weikersheim. Sie sind in den Garteninventarlisten von 1745 gelistet. Bis heute gehört die Tulpenblüte zu den Höhepunkten des Gartenjahres: Ab April erfreut eine bunte Tulpenvielfalt die Gartenbesucher. Die Wilde Tulpe mit ihren gelb leuchtenden Blüten blüht bis in den Spätherbst hinein. Auf den bis zu 45 cm hohen Stengeln sind sie von Weitem sichtbar. Die einzige wild vorkommende Tulpe in Deutschland steht unter Artenschutz.

Schon immer zeichnete sich Europa durch sein Interesse an der Welt und ihren Schätzen aus. Kenntnisse und Kostbarkeiten aus der Fremde erweiterten den Horizont und beeinflussten Kunst, Kultur und Wissenschaft. Die Themenwelt „Exotik“ zeigt das europäische Verlangen nach Exotik in seinem ganzen Facettenreichtum.

Exotik. Faszination & Fantasie